Verwendung von sozialen Netzwerken

Verwendung von sozialen Netzwerken

Im Lichte der Anweisungen von Hadhrat Khalifatul Masih VABA

Hört man heute den Begriff „Soziale Netzwerke“ so denkt man sofort an Facebook, Instagram, YouTube oder Twitter. Der damit verbundene Spaß und die gelegentliche Ablenkung vom Alltag, ist ebenso ein Teil der Tagesroutine geworden, wie das Essen, Schlafen, Arbeiten usw. Natürlich gibt es Vor- und Nachteile bei der Nutzung sozialer Netzwerke, wie die einfache Kommunikation mit Freunden oder Verwandten, aber auch die Gefahr von Datenmissbrauch, Sucht oder den Erhalt von unangemessenen Inhalten.

In diesem Artikel könne Sie erfahren, wie sie als Ahmadi Muslim, die sozialen Medien bestmöglich nutzen können und vor welchen Gefahren Sie sich schützen sollten. Hierzu sollten Sie sich in allerster Linie immer wieder selbst prüfen, welchen Standard Sie bereits erreicht haben und an welcher Stelle Sie noch Schwächen haben. Möge Allah Ihnen dazu verhelfen, Ihre Schwächen zu beseitigen und ein Leben entsprechend den Erwartungen unseres geliebten KalifenABA zu führen. Amin.

Darf ich als Ahmadi Muslime soziale Netzwerke nutzen?

Im Heiligen Qur‘an werden die Eigenschaften erfolgreicher Gläubiger folgendermaßen definiert:

»Erfolg fürwahr krönt die Gläubigen, die sich demütigen in ihren Gebeten und die sich fernhalten von allem Eitlen, und die nach Reinheit streben und die ihre Sinnlichkeit im Zaum halten –es sei denn mit ihren Gattinnen oder denen, die ihre Rechte besitzt, denn dann sind sie nicht zu tadeln; die aber darüber hinaus Gelüste tragen, die sind die Übertreter –,und die ihre Treue und ihre Verträge wahren und die streng auf ihre Gebete achten. Das sind die Erben, die das Paradies ererben werden. Ewig werden sie darin weilen.« [1. Der Heilige Qur’an: Sure Al-Mu’minun (23:2-12)]

Obwohl es zur Zeit des Heiligen ProphetenSAW keine sozialen Netzwerke gab, lehrte uns der Heilige ProphetSAW eine Grundlage, die uns vor sämtlichen Tücken sozialer Netzwerke schützt. ErSAW sagte:

„اَلْحَیَآءُ شُعْبَۃٌ مِّنَ الْاِیْمَانِ“

Die Scham ist ein Teil des Glaubens [2. Muslim Kitaab-ul-Imaan, Baab Shu’b-al-Imaan wa Fadhlih]

In einer anderen Überlieferung sagte der Heilige ProphetSAW bezüglich der Scham und Schamlosigkeit:

Die Schamlosigkeit macht jeden ihr Anfälligen zu einer unschönen Person doch die Scham gibt dem Schamhaften Schönheit und Leben und macht ihn schön.“[3. Tirmidhi; Kitaab-ul-Barri wa’ssalaati baab ma dschaa’a fil-faashia wa tafhash]

Zwei grundlegende Lehren, die der Islam bezüglich dieser Thematik vermittelt lauten:

  • Sich fernzuhalten von allem Eitlen bzw. Absurditäten und all den Dingen, die dazu führen, die Religion zu vernachlässigen.
  • Sich vor Unkeuschheit und Schamlosigkeit zu schützen

Als Hadhrat Mirza Masroor Ahmad der Fünfte KalifABA bezüglich der Nutzung von Facebook angesprochen wurde sagte er:

„Ich habe nicht gesagt, dass wenn ihr nicht darauf (Facebook) verzichtet, ihr zu Sündern werdet. Stattdessen sagte ich, dass darin mehr Schaden als Nutzen liegt. Wer heutzutage Facebook nutzt weiß, dass es Stellen gibt, an denen Mädchen und Jungen hingehen und wo Schlechtigkeiten beginnen. Die Jungen stellen Kontakte her und in manchen Situationen werden Mädchen in eine Falle gelockt und veröffentlichen schamlose Bilder von sich. Sei es zu Hause, in einer Gesellschaft oder selbst wenn man der Freundin ein Bild schickt und diese es auf ihrer Facebook-Seite veröffentlicht und dieses Bild sich dann von Hamburg nach New York oder Australien verbreitet. Dann wird man von diesen Orten kontaktiert. Darüber hinaus bilden sich Gruppen von Männern und Frauen, die diese Bilder verunstalten und dann (die betroffenen Personen) erpressen. Dadurch verbreiten sich mehr schlechte Dinge, daher ist es besser, wenn man sich erst gar nicht in die schlechten Dinge hineinbegibt.“ [4. Waqfaat-e-Nau Klasse 08. Oktober 2011 Deutschland; Al Fazl International 06. Januar 2012]

Bezüglich der Schamlosigkeit auf sozialen Netzwerken und den daraus resultierenden Schwierigkeiten sagte Hudhure AqdasABA:

„Allah der Erhabene sagt, dass man sich den Schändlichkeiten nicht einmal nähern soll. Haltet euch fern von all den Dingen, die eine Affinität zur Schändlichkeit entwickeln. In diesem Zeitalter gibt es inzwischen verschiedene Wege. Sei es das Internet, auf dem anstößige Filme laufen, Webseiten oder im Fernsehen, wo obszöne Filme gezeigt werden. Es gibt absurde und obszöne Zeitschriften, welche pornographische Inhalte haben, über die sogar hierzulande gesagt wird, dass man diese nicht öffentlich und überall hinstellen soll, da die Moral der Kinder dadurch negativ beeinflusst wird. Jene haben erst heute diesen Gedanken bekommen, aber der Koran hat bereits 14 hundert Jahre zuvor geboten, dass all diese Dinge Schamlosigkeiten sind und man sich davon fernhalten soll. (…) Das Beispiel des Internets, welches ich erwähnt habe, beinhaltet sowohl Facebook als auch Skype, wo man chattet. Ich habe selbst gesehen, wie Familien daran zerbrochen sind. Mit Trauer muss ich sagen, dass auch bei uns Ahmadis solche Ereignisse stattfinden. Daher sollte man dieses Gebot Allahs vor Augen halten, dass man sich der Schändlichkeit nicht einmal nähern soll, da ansonsten der Teufel einen in seine Fänge nimmt.“ [5. Freitagsansprache 02.August 2013]

Wie kann ich Facebook/ soziale Netzwerke nutzen?

In einer Ansprache erläuterte Hudhure AqdasABA:

„Die Lajna sollten für ihre Tabligh-Abteilung Teams von Frauen und Mädchen aufbauen, welche für die Tabligh-Arbeit genutzt werden können. Aber eines sollte ganz klar im Kopf behalten werden, nämlich dass die Tabligh-Kontakte von Mädchen nur Mädchen oder Frauen sein dürfen. Manche haben Tabligh-Kontakte über das Internet, daher sollten auch die Tabligh-Kontakte über das Internet nur aus Mädchen oder Frauen bestehen. Der männliche Teil der Tabligh-Kontakte sollte bei den Männern bleiben, da es ansonsten zu Unannehmlichkeiten kommen kann. (…)“[6. Ansprache an die Frauen; Jalsa Salana Australien 15. April 2006]

Selbst zu Tabligh-Zwecken sollten sowohl Männer als auch Frauen auf die Geschlechtertrennung achtgeben und sich vor unnötigen bzw. absurden Dingen schützen, da viele Gefahren, die man früher nur von direktem Kontakt mit Menschen kannte, inzwischen auch online immer größer werden. Laut einer Studie von dem „Bündnis gegen Cybermobbing“ sind rund 1,4 Millionen Schülerinnen und Schüler von Cybermobbing betroffen. Sowohl Jungen als auch Mädchen werden Opfer von Erpressungen, Drohungen oder sexueller Belästigung.[7. https://www.sueddeutsche.de/panorama/jugendliche-im-internet-prozent-der-schueler-sehen-sich-als-opfer-von-cybermobbing-1.3507917]

In einer Sitzung mit der Lajna Imaillah Irland, sagte Hadhrat Khalifatul Masih VABA:

„Dort wo Jungen und Mädchen gemeinsam unterrichtet werden, da ist es (das gemeinsame Arbeiten) bezüglich der Wissensaneignung keine Schwierigkeit, vorausgesetzt, dass zwischen den Jungen und Mädchen keine Freundschaften entstehen und nur unter Notwendigkeit miteinander gesprochen wird. Vom Chatten, Facebook, SMS oder Anrufen sollte man sich fernhalten. Erklären Sie den Eltern, dass diese auf ihre Kinder achten sollen. Zu jederzeit den Computer oder das Handy in den Händen zu halten, ist nicht angemessen. Die Mütter, die nicht wissen, wie ein Computer funktioniert, sollten dies erlernen, um so auf ihre Kinder achtgeben zu können.“ [8. Meeting National Amla Lajna Imaillah Irland, 18. September 2010; Al Fazl International 22. Oktober 2010]

Welche Gefahren können soziale Netzwerke haben?

 

»Oh die ihr glaubt, folget nicht den Fußstapfen Satans. Und wer den Fußstapfen Satans folgt – er gebietet gewiss Schändliches und Unrechtes. Und wäre nicht Allahs Huld und Seine Barmherzigkeit über euch, nicht einer von euch wäre je rein geworden; doch Allah spricht rein, wen Er will. Und Allah ist allhörend, allwissend. [9. Der Heilige Qur’an: Sure An-Nur (24:22)]

Der Verheißene MessiasAS sagte:

Das heutige Zeitalter ist sehr desaströs. Verschiedene Arten des Shirk (Götzendienst), neuartige Traditionen und zahlreiche Schlechtigkeiten sind entstanden. Das Gelöbnis, welches während dem Baiat (Treue-Eid) abgegeben wird, dass man den Glauben der Welt vorzieht, dieses Gelöbnis ist ein Versprechen vor Gott. Achtet darauf, dass dieses Gelöbnis ein Versprechen vor Gott ist. Nun sollte man bis zum Tod dies aufrechterhalten, ansonsten könnt ihr davon ausgehen, dass ihr das Baiat (Treueid) nicht gemacht habt. Und wenn ihr dies aufrechterhaltet, dann wird Allah euch im Glauben als auch in der Welt Segnungen geben.“[10. Malfuzaat Band 5 S. 75-76]

Dass die Nutzung sozialer Medien mit ihren Vorteilen auch schlimme Nachteile mit sich bringt, ist vielen unbekannt und wird häufig ignoriert. So lassen Schlafmangel, Streit mit Eltern, soziale Abschottung und vor allem Suchtverhalten, eine Verbindung zu dem übermäßigen Nutzen der sozialen Medien, finden. Diese Sucht kann sogar soweit gehen, dass durch den ständigen Konsum von Video oder Unterhaltungen, eine gläubige Person, ihre Gebete und andere Verpflichtungen vernachlässigt.

Laut einer Studie der DAK, sind rund 100 000 Kinder und Jugendliche in Deutschland abhängig von sozialen Medien. „Mädchen sind danach länger in sozialen Medien unterwegs als Jungen – im Schnitt knapp über drei Stunden pro Tag, Jungs dagegen „nur“ 2,5 Stunden. Je älter die Befragten werden, desto mehr Zeit verbringen sie in den sozialen Netzwerken. Mädchen zwischen 16 und 17 Jahren sind fast 3,5 Stunden pro Tag mit WhatsApp und Co. beschäftigt, gleichaltrige Jungen 2,75 Stunden.“ [11. https://www.dak.de/dak/gesundheit/social-media-sucht-1968334.html]

Als der Sozial- und Wirtschaftspsychologe Dominik Orth, Facebook-Nutzern die Zugänge zu ihrem Account sperren lies, verglichen einige das dabei entstandene Gefühl, mit dem Tod ihrer Mütter. [12. https://rp-online.de/leben/gesundheit/medizin/gefaehrlicher-als-alkohol-und-zigaretten_aid-13697307]

„Tatsächlich führte schon ein siebentägiger Verzicht auf Social Media bei einigen Testpersonen zu leichten Entzugserscheinungen, wie wir sie vom Suchtmittelgebrauch kennen“, so Prof. Stefan Stieger vom Department Psychologie und Psychodynamik der KL Krems.[13. https://t3n.de/news/sucht-social-media-6-10-1126443/)]

Hudhure AqdasABA sagte:

„Mein Aufgabe ist es zu ermahnen. Der Heilige Koran sagt, dass man immerzu ermahnen soll. Wer es trotzdem nicht akzeptiert, der ist für seine Sünde selbst verantwortlich. [14. Waqfaat-e-Nau Klasse 08. Oktober 2011 Deutschland; Al Fazl International 06. Januar 2012]

Sinn und Zweck unsers Lebens

Als Ahmadi Muslime sollte man sich bewusst sein, was das eigentliche Ziel unseres Lebens ist. Was die Erwartungen Allahs an uns sind und welche Mittel uns zur Verfügung stehen, um diese Erwartungen zu erfüllen.

Hadhrat Khalifatul Masih VABA sagte:

„Die größte Güte Allahs, welche Er der Menschheit erwiesen hat ist jene, dass er den Menschen als „Ashraf-ul-Makhluqaat“ (Beste aller Schöpfungen), einen solchen Verstand gegeben hat, durch dessen Nutzung er nicht nur sämtliche Schöpfungen Gottes, sich selber unterordnet, sondern auch den bestmöglichen Nutzen aus ihnen zieht. Jeder neue Tag bringt neue Errungenschaften des menschlichen Verstandes mit sich. Der weltliche Fortschritt, den wir heute haben, den hatten wir vor 10 Jahren nicht. Die Fortschritte, die wir vor 10 Jahren hatten, waren vor 20 Jahren nicht vorhanden. Dementsprechend kann immer weiter zurückgehen, woran man die Wichtigkeit der heutigen Fortschritte ausmachen kann. […] Die heutige Jugend, welche nicht vom Glauben angezogen wird und dem weltlichen zugeneigt ist, glaubt, dass all die neuen Errungenschaften, wie der Fernseher oder das Internet, der Grund für ihren Erfolg sein wird. Viele von ihnen werden dadurch beeinflusst. Das ist eine vollkommen falsche Vorstellung. Diese Vorstellung hat schon viele Kriminelle erschaffen. Diese Vorstellung hat schon viele Tyrannen erschaffen. Diese Vorstellung hat schon viele wollüstige Menschen erschaffen. Diese Vorstellung hat in jedem Zeitalter Pharaonen erschaffen, dass diese Macht haben, Reichtum besitzen, Ansehen haben. Aber diese Vorstellung wurde von Gott dem Erhabenen, dem Herren der Welten, dem Schöpfer der Welten, mit Druck abgelehnt. Er sagte, dass die Dinge, welche ihr als euren Sinn des Lebens empfindet, nicht der Sinn eures Lebens sind. Ihr wurdet nicht erschaffen, damit ihr aus den weltlichen, materiellen Dingen Nutzen zieht und euch dann von der Welt verabschiedet.

Nein, stattdessen sagt Allah:

»Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur darum erschaffen, dass sie Mir dienen.«[15. Der Heilige Qur’an: Sure Adh-Dhariyat (51:57 )] [16. Freitagsansprache 15. Januar 2010]

Um sich vor den Fängen des Teufels und den weltlichen Begierden zu schützen, lehrte der Heilige Prophet MuhammadSAW den Gläubigen immer wieder verschiedene Gebete. Eines erwähnt Hadhrat Khalifatul Masih VABA in einer Freitagsansprache, in der er sagte:

„Man kann sich anhand der Aussage eines Gefährten bewusst machen, wie der Heilige Prophet MuhammadSAW seinen Gefährten, Gebete lehrte, um sich vor dem Teufel zu schützen.

Der Gefährte berichtet: „Der Heilige ProphetSAW lehrte uns folgendes Gebet: „Oh Allah! Lasse Liebe in unsere Herzen entstehen. Verbessere uns und lass uns auf den Wegen des Friedens wandern. Erlöse uns vor den Dunkelheiten und führe uns zum Licht. Schütze uns vor der offenkundigen und verborgenen Unsitte und lege Segnungen in unsere Ohren, in unsere Augen, in unsere Frauen und in unsere Kinder und kehre dich barmherzig zu uns herab. Wahrlich Du bist Derjenige der die Reue annimmt und der Barmherzige. Lasse uns zu den Dankenden werden deiner Löhne, ihrer im guten Gedenkenden, ihre Annehmenden und oh Allah, lasse deine Löhne auf uns vervollkommnen.“ [17. Sunan Abu Daud; Kitaab-us-Salah; Baab a-tashahhud Nr. 969]

Dies ist das Gebet, welches auch vor weltlich falschem Spaß abhält.“ [18. Freitagsansprache 20. Mai 2016]

 

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