Laġwiyāt in der heutigen Zeit

Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen

Laġwiyāt in der heutigen Zeit

Im Heiligen Qur’an hat Allah verschiedene Mittel genannt, wie Gläubige Erfolg erlangen können. Wahrer und gänzlicher Erfolg kann durch die Anwendung dieser Mittel erreicht werden. In Kapitel 23, Verse 2 bis 4 heißt es:

»Erfolg fürwahr krönt die Gläubigen, die sich demütigen in ihren Gebeten, und die sich fernhalten von allem Eiteln.«[1. Der Heilige Qur’an: Sure Al-Mu’minun (23:2ff)]

Hier wird nach der Erwähnung der Gebete das Fernhalten von eitlen Dingen als ein Mittel zum Erfolg angeführt. Im Arabischen wurde das Wort al-laġw verwendet.

Den Qur’an Kommentatoren zufolge hat dieses Wort verschiedene Bedeutungen:

1) Verbotene Dinge (Haram) zählen zu laġwiyāt.

2)Dann zählen verpönte Dinge (Makrūh) ebenso zu laġwiyāt.

3)Die Verwendung vom Falschen und Sündhaften im Gespräch. Selbst wenn etwas zwar erlaubt (Halal) ist, worauf aber der Gläubige nicht angewiesen ist, dann würde diese Handlung ebenfalls zu laġwiyāt zählen.[2. vgl. Tafsir-e kabīr rāzī, Bd. 23, S. 79]

Hadhrat Khalifatul Masih IRA hat unter laġwiyāt folgendes angeführt: alle Arten von Lügen und Sünden, Kartenspiele, Glücksspiele, leeres Geschwätz, unnötige Kritik. [3. vgl. Haqaiqul Furqan, Bd. 3, S. 171]

In Kiosken oder Lokalen sieht man Glücksspielautomaten, wo einem durch wenig Geldeinsatz versprochen wird große Summen zu gewinnen. Auch das würde zu laġwiyāt zählen. Genauso würden derartige Treffen und Zusammenkünfte dazu zählen, wo man sich auf inhaltsloses Gerede einlässt oder andere zur Zielscheibe unangebrachter Kritik macht. Der Verheißene MessiasAS hat den Qur’an-Vers »und die sich fernhalten von allem Eiteln« wie folgt erläutert:

»Nach einleuchtender Vernunft ist des Gläubigen zweite Aufgabe – die Aufgabe, durch die die Kraft des Glaubens die zweite Stufe erreicht und der Glaube etwas stärker wird als bisher –, dass er seinen Geist, welcher die Stufe der Demut erreicht hat, von eitlen Gedanken und Bestrebungen läutern soll. Solange ein Gläubiger für Gott nicht die geringfügige Kraft aufbringt, eitle Gedanken und Unternehmungen aufzugeben – was mitnichten sehr schwierig ist und was nichts anderes ist als Ablass ohne Genuss –, wäre es eine vergebliche Hoffnung, zu erwarten, dass der Gläubige sich von solchen Unternehmungen abwenden könnte, deren Verzicht für das triebhafte Selbst äußerst schwer wiegend sind und in deren Schwelgen das triebhafte Selbst Nutzen sieht und Freude empfindet.

Dies beweist, dass nach der ersten Stufe, auf der die Lossagung von Hochmut erfolgt, die nächste Stufe jene ist, auf der die Lossagung von allem Eitlen vollzogen wird. Auf dieser Stufe wird die Verheißung, die gegeben wird mit dem Wort اَفْلَحَ [aflaḥa] – also der Erlangung des Ziels des Erfolgs –, dadurch erfüllt, als mit dem Lösen des Gläubigen Gebundensein an eitlen Bestrebungen und eitlem Zeitvertreib eine schwache Bindung zu Gott, dem Allmächtigen, hergestellt wird und auch die Kraft des Glaubens stärker wird als zuvor. Ich habe dies eine schwache Bindung genannt, weil das Gebundensein an eitlen Bestrebungen auch schwach ist. Insofern erhält man eine schwache Bindung, wenn man eine schwache Bindung aufgibt.« [4. Barāhīn-e Aḥmadiyya Teil 5, Rūḥānī ḫazāʾin, Bd. 21, S. 230 f.]

Wenn der Mensch sinnlose Handlungen aufgibt, dann baut auch Gott dementsprechend eine Beziehung zu ihm auf. Der Glaube nimmt auch zu.

An einer anderen Stelle sagt der Verheißene MessiasAS:

»Sodann ist hiernach der zweite Zustand, dass, obgleich sich solch ein Gläubiger in gewissem Maße Gott, dem Allmächtigen, zuwendet, diese Ausrichtung noch immer durch die Unreinheit eitler Rede, eitler Handlung und eitler Bestrebung, für die er Liebe und Zuneigung empfindet, verunreinigt wird. Gewiss zeigt er zuweilen Demut im Gebet, doch eitle Bestrebungen halten ihn weiter beschäftigt. Eitle Zugehörigkeiten und eitle Gesellschaften und eitle Genusssucht hängen ihm weiterhin um den Hals, als hätte er eine janusköpfige Natur, die zwischen den beiden oszilliert.«[5. Barāhīn-e Aḥmadiyya Teil 5, Rūḥānī ḫazāʾin, Bd. 21, S. 235]

Wir sollten Allah dankbar sein, dass wir den Imam der Zeit akzeptiert haben, der unsere Aufmerksamkeit ständig darauf gelenkt hat, Unsinnigkeiten zu vermeiden. Der Verheißene MessiasAS rät uns an einer Stelle:

»Eine andere Sache ist ebenfalls wichtig, die unsere Gemeinde berücksichtigen sollte, nämlich die Zunge von sinnlosem Gerede freizuhalten. Die Zunge ist der Haupteingang des Körpers. Durch die Reinigung der Zunge tritt Gott der Allmächtige in den Haupteingang des Körpers. Wenn Gott in den Haupteingang angelangt ist, dann ist das Eintreten nicht mehr verwunderlich.« [6. Malfūẓāt, Bd. 3, S. 245 f.]

Hadhrat Khalifatul Masih VABA erklärt hierzu in seiner Freitagsansprache vom 2. September 2016 anlässlich der Eröffnung der Jalsa Salana in Deutschland:

»So kommt Allah denen nahe, die laġwiyāt bzw. Unsinn vermeiden, gute Moral aufweisen und sanfte Zunge benutzen. Er kommt so nahe, dass wenn gute Taten regelmäßig ausgeführt werden, Gott solchen Menschen Seine Gnade erweist und sie auserwählt. Das Eintreten Gottes in einem Haus bedeutet, dass Er jemanden auserwählt. Wenn Allah jemanden auserwählt, dann wird der Mensch auch befähigt in den Gottesdiensten und guten Taten voranzuschreiten. So bringen gute Taten Gutes hervor und die Wege der Nähe Allahs öffnen sich weiter.«[7. Freitagsansrache vom 02. September 2016]

Hudhure AqdasABA sagt weiter:

»Es ist ein Segen Allahs, dass Er unsere Schwächen bedeckt und dass andere unsere Fehler nicht bemerken. Wenn jeder von uns sich selbst untersucht, dann werden wir feststellen, wie viele Fehler vorliegen und wie viele Schwächen in uns vorhanden sind im Vergleich zu Erwartungen des Verheißenen MessiasAS. Diese Schwächen können zur Diffamierung der Gemeinde und des Verheißenen MessiasAS führen. Deshalb hat der Verheißene MessiasAS seiner Gemeinde den folgenden Rat gegeben: Diffamieren Sie uns nicht, nachdem Sie sich uns zuschreiben.‹« [8. Vgl. Malfūẓāt, Bd. 1, S. 146]

Wenn die Standards unserer Gottesdienste nicht gut sind, dann tragen wir zur Diffamierung des Verheißenen MessiasAS bei. Wenn unsere Moral nicht gut ist, dann tragen wir zur Diffamierung des Verheißenen MessiasAS bei. Wenn wir in laġwiyāt bzw. Unsinnigkeiten verwickelt sind, dann tragen wir zur Diffamierung des Verheißenen MessiasAS bei. Somit lastet eine große Verantwortung auf uns Ahmadis. Es ist notwendig, uns zu überprüfen. Einmal riet der Verheißene MessiasAS:

›Eine Person, die ihren Glauben stabil halten will, sollte in rechtschaffenen Handlungen voranschreiten. Dies sind spirituelle Angelegenheiten und die Handlungen haben einen Einfluss auf die Grundsätze.‹[9. Malfūẓāt, Bd. 6, S. 367, siehe Freitagsansprache vom 2. September 2016]

 

In seiner Botschaft an die Majlis Khuddam-ul-Ahmadiyya Deutschland anlässlich ihres nationalen Ijtema 2019 sagte Hadhrat Khalifatul Masih VABA.

»Die Umgebung, in der Sie leben, führt weg vom Glauben. Ständige weltliche Vergnügen, schamlose Zusammenkünfte, Zeitverschwendung am Handy, im Internet und in sozialen Medien gelten als der moderne Lebensstil der europäischen Länder. Der Grund dafür ist ebendieser, dass der Mensch das Gebet, das Allah zum Sinn seines Lebens erkoren hat, vernachlässigt. Es sollte keinen Ahmadi Jugendlichen geben, der gleich den Weltzugewandten ein Leben in Ignoranz verbringt. Verrichten Sie Ihre Gebete in Gemeinschaft in der Moschee oder in dem unter der Jama’at organisierten Gebetszentrum, das in der Nähe ist.« [10. Botschaft von Hadhrat Khalifatul Masih VABA anlässlich des nationalen Ijtema 2019 Deutschland]

Möge Allah uns allen befähigen den Erwartungen des Khalifatul MasihABA gerecht zu werden, Amin.

 

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