Der gute Umgang mit den Eltern

Der gute Umgang mit den Eltern

Die islamische Lehre ist genau gemäß der menschlichen Natur, in welcher das Wesen Allahs, Der der wahrhaftig Anbetungswürdige ist, die zentrale und grundlegende Rolle einnimmt. Sein Wesen ist erhaben und unabhängig von der Gebundenheit an Zeit und Ort. So hat Allah den Islam als die vollkommene und naturgemäße Religion bezeichnet, in der besonderer Wert auf vor allem zwei Aspekte gelegt wird: Die Rechte und Pflichten der Menschen untereinander und die der Menschen gegenüber Allah.

 

Seid gütig und barmherzig euren Eltern gegenüber

Im Heiligen Quran ist nach der Erfüllung der Pflichten gegenüber Allah besonderer Wert auf die Einhaltung der Rechte der Eltern gelegt worden. So sagt Allah:

»Dein Herr hat geboten: «Verehret keinen denn Ihn, und (erweiset) Güte den Eltern. Wenn einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sage nie „Pfui!“ zu ihnen, und stoße sie nicht zurück, sondern sprich zu ihnen ein ehrerbietiges Wort.

Und neige gütig gegen sie den Fittich der Demut und sprich: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, so wie sie mich als Kleines betreuten.»[1. Der Heilige Qur’an: Sure Bani Isra’il (17:24- 25)]

Hadhrat Abu- HurairaRA berichtet, dass einmal jemand zum Heiligen Propheten MuhammadSAW kam und ihn fragte, welchen Menschen er am besten behandeln solle. Der Heilige ProphetSAW antwortete: „Deine Mutter“. Daraufhin fragte die Person: „Und wer danach?“. Der Heilige ProphetSAW antwortete erneut: „Deine Mutter“. Daraufhin fragte die Person ein weiteres Mal: „Und wer danach?“. Der Heilige ProphetSAW antwortete wieder: „Deine Mutter“. Als die Person dieselbe Frage zum vierten Mal stellte antwortete der Heilige ProphetSAW: „Nach deiner Mutter ist dein Vater derjenige, der den besten Umgang verdient, und dann nach dem Grad der Verwandtschaft ausgehend, Deine nächsten Verwandten.“[2. Sunan ibn Madjah, Kitabul Adab, Hadithnr.: 3658]

 

Die Rechtschaffenheit und Frömmigkeit eines Menschen liegt im respektvollen Umgang mit der Mutter

Der Imam des heutigen Zeitalters Hadhrat Masih-e-Mau’udAS sagte:

„Die erste Stufe der Frömmigkeit des Menschen ist, dass er seine Mutter ehrenvoll und respektvoll behandelt. Über Uwais Qarni sagt der Heilige ProphetSAW zuweilen – sein Gesicht in Richtung Jemen gewandt: „Ich rieche aus Richtung Jemen den Duft Allahs.“ ErSAW sagte auch: „Er (Uwais Qarni) ist so beschäftigt im Gehorsam seiner Mutter gegenüber, dass er es aus eben diesem Grunde nicht schafft, zu mir zu kommen.“ Auf den ersten Blick sieht man nur, dass es Uwais nicht möglich war, dem Gesandten Allahs zu begegnen, nur weil er zu sehr beschäftigt war in vollkommenen Gehorsam und im ergebenen Dienste seiner Mutter gegenüber. Aber ich sehe, dass der Heilige ProphetSAW nur zwei Menschen sein Salam zu überbringen vermachte, nämlich einmal UwaisRA und als weiteres dem MessiasAS. Dies ist etwas sehr besonderes, was anderen nicht in dieser Deutlichkeit zuteil wurde. So ist überliefert, dass als Hadhrat UmarRA Hadhrat UwaisRA besuchte, da sagte UwaisRA: „ Ich bin gewöhnlicher weise mit der Pflege meiner Mutter beschäftigt, und die Engel sorgen für meine Kamele.“ Auf der einen Seite gibt es also solche Menschen, die solche Anstrengungen unternehmen, um ihren Müttern derart Dienste erweisen zu können, und dann ernten sie solche Akzeptanz und Ehre. Auf der anderen Seite gibt es solche Menschen, die für jeden Cent vor Gericht ziehen und den Namen ihrer Mutter so in den Mund nehmen, wie es in den niedrigsten sozialen Gruppen der Fall ist. Was ist unsere Lehre? Unsere Lehre ist, die reinen Anweisungen Allahs und des Heiligen ProphetenSAW kund zu tun. Wenn jemand, nachdem er seine Verbundenheit mit mir bekannt gegeben hat, nicht bereit ist, dies zu akzeptieren, warum tritt er dann unserer Gemeinde bei?“[3. Malfuzat, Band 1, S. 395- 396].

In einem anderen Vers im heiligen Quran weist Allah nach seiner Anbetung die ihm ergebenen Menschen auf das gute Behandeln der Eltern in folgenden Worten hin:

»Verehrt Allah und setzet Ihm nichts zur Seite, und (erweiset) Güte den Eltern, den Verwandten, den Waisen und den Bedürftigen, dem Nachbarn, der ein Anverwandter, und dem Nachbarn, der ein Fremder ist, dem Gefährten an eurer Seite und dem Wanderer und denen, die eure Rechte besitzt. Wahrlich, Allah liebt nicht die Stolzen, die Prahler;«[4. Der Heilige Qur’an: Sure An-Nisa‘ (4:37)]

Die Kinder können die Wohltaten ihrer Eltern nicht ausgleichen

Hadhrat Khalifatul Masih VABA sagte in einer Freitagsansprache an die Gemeindemitglieder gerichtet:

„Allah hat der guten Behandlung der Eltern sehr große Bedeutung zugemessen. So muss man gehorsam gegenüber seinen Eltern sein, außer dies würde von der Anbetung Allahs abhalten oder unter Shirk (Polytheismus) fallen, da die Dienste, die unsere Eltern uns erwiesen als wir noch klein waren, nicht auszugleichen sind. So müssen wir neben den Diensten an Ihnen auch für sie beten, dass Allah ihnen gnädig sei und sie im hohen Alter keinerlei Schmerz von unserer Seite erfahren. Trotz unserer Dienste und Gebete sollen wir aber trotzdem immer daran denken, dass wir niemals unseren Verpflichtungen und den Rechten unseren Eltern genügen können. So muss man sagen, dass die Kinder trotz all dessen nicht dazu fähig sind, die Wohltaten, die die Eltern ihnen gegenüber in der Kindheit erbrachten, auszugleichen.“[5. Freitagsansprache, 16.01.2005]

Der Mensch hat naturgemäß zuneigende und liebevolle Gefühle gegenüber seiner Mutter und seinem Vater. Jedoch werden oftmals diese Gefühle aufgrund des gesellschaftlichen Einflusses auf den Menschen schwächer und oftmals vergisst der Mensch völlig, dass die Wesen, die der Grund seiner Existenz in dieser Welt sind, diejenigen, die so viele ihrer eigenen Bedürfnisse töteten, die so viele ihrer legalen Wünsche verdrängten, sich selbst Schmerz und Trauer aussetzten, Tag und Nacht ihre eigene Ruhe vernachlässigten, um ihre Kinder großzuziehen, und nun, da sie selbst eine Stütze brauchen, entfernt der Mensch sich immer mehr von ihnen, ahnungslos und völlig ohne Erinnerung an seine Pflichten ihnen gegenüber. So sagt Allah in seiner reinen Lehre uns an diese Pflicht erinnernd:

»Dein Herr hat geboten: «Verehret keinen denn Ihn, und (erweiset) Güte den Eltern. Wenn einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, sage nie „Pfui!“ zu ihnen, und stoße sie nicht zurück, sondern sprich zu ihnen ein ehrerbietiges Wort.

Und neige gütig gegen sie den Fittich der Demut und sprich: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, so wie sie mich als Kleines betreuten.»[6. Der Heilige Qur’an: Sure Bani Isra’il (17:24- 25)]

 

Der unglückliche Mensch?

Unser geliebter ProphetSAW ist uns in jeder Lebenslage wie ein wegweisendes lichtdurchflutetes Minarett. Durch das Folgen dieses Weges kann man der Dunkelheit entfliehen und auf den richtigen Weg geleitet werden.

Hadhrat Abu HurairaRA berichtet, dass der Heilige Prophet MuhammadSAW einmal sagte:

Dessen Nase soll im Sand gerieben werden; Dessen Nase soll im Sand gerieben werden (Diese Wörter wiederholte der Heilige Prophet MuhammadSAW dreimal); d.h. dass so ein Mensch erniedrigungswert und unglücklich ist. Daraufhin fragten die Gefährten was für ein Mensch damit gemeint sei. Da antwortete der Heilige Prophet MuhammadSAW, dass damit derjenige gemeint ist, der seine Mutter und seinen Vater in hohem Alter erlebte und durch das Dienen von ihnen nicht in das Paradies eingehen konnte.[7. Hadeeqatus Saliheen]

 

Diene deinen Eltern, denn sonst musst du dem Paradies entsagen

Hadhrat Musleh Mau’udRA schreibt im „Tafsir-e- Kabir“:

„Es ist die Pflicht eines jeden Menschen seine Eltern gut zu behandeln und sich keinem ihrer Befehle zu widersetzen. Ich muss bedauernd feststellen, dass in der heutigen Zeit viele Jugendliche mit ihren Eltern weder angemessen umgehen noch ihre Rechte achten […]. So vernachlässigen einige junge Männer den Kontakt zu ihren Müttern völlig und wenn sie darüber gefragt werden, so antworten sie stets, dass Mutter ein sehr temperamentvolles Gemüt hat und sie sich deshalb mit meiner Frau nicht verträgt. Doch was ist schon die Ehefrau im Vergleich zur Mutter. Was hat sie für den Mann getan? Diese umsorgt den Mann zwar in der Jugend, jedoch wendet er sich von der Mutter ab, die ihm aus ihren Brüsten Milch zu trinken gab, die ihr eigenes Blut in Milch umgewandelt ihn großgezogen hat und mit Fleiß und Mühe Wissen gelehrt hat. So entferne diesen gefährlichen Makel. So umsorge deine Eltern gut, denn sonst wirst du nicht in das Paradies eingehen können, das unter die Füße deiner Eltern gelegt wurde.“[8. Tafsir-e- Kabir, Band 7, S. 593]

Meine Mutter, meine Mutter

Hadhrat Halima war die Nährmutter des Heiligen ProphetenSAW. Sie zog unseren Heiligen ProphetenSAW vier Jahre lang groß und gab ihm ihre eigene Milch. Dies beschreibend schreibt Hadhrat Mirza Bashir AhmadRA in seinem Buch Seerat Kahtam-un-Nabiyyin:

„Als der Heilige ProphetSAW vier Jahre alt wurde, übergab Hadhrat Haleema ihn wieder in die Obhut seiner Mutter zurück. Dieses vierjährige Aufziehen war kein kleiner Dienst, dabei vergaß der Heilige Prophet nicht die geringste Gefälligkeit. So vergaß der Heilige Prophet diesen Dienst von Haleema an ihn sein Leben lang nicht und behandelte sie immer auf die beste Weise. Als einmal Dürre im Land herrschte und Hadhrat Haleema zu Besuch nach Mekka kam, da schenkte der Heilige ProphetSAW ihr vierzig Schafe und ein Kamel. Auch nachdem der Heilige ProphetSAW das Prophetentum verkündet hatte, kam Hadhrat Haleema nach Mekka. Als der Heilige ProphetSAW sie erblickte da stand er sofort „meine Mutter, meine Mutter“ rufend auf und nahm die Decke, die er trug von sich ab und breitete sie unter ihr aus. Und als dann in einem Krieg, nämlich der Schlacht von Hunain, tausende Angehörige des Stammes Hawasan gefangen genommen wurden, ließ der Heilige ProphetSAW diese nur aufgrund dieser „Verwandschaft“ frei und verlangte noch nicht einmal Fidya für diese. Und des Weiteren gab er eine seiner „Razai-Schwester“, welche auch unter diesen Gefangenen war sehr viel, und ließ sie gehen.[9. Seerat Khatamun Nabiyyin Seite 97]

 

Hadhrat Anas bin MalikRA berichtet, dass der heilige ProphetSAW sagte, wenn eine Person den Wunsch hat ein langes Leben und ein großes Vermögen zu haben, so solle diese Person einen guten Umgang mit seinen Eltern pflegen (und sich mit seiner Verwandtschaft im Einklang sein) und mit seinen Blutsverwandten barmherzig umgehen.[10. Masnad Ahmed bin Hambal Buch 3 S. 266 Matbucha Beirut]

 

Hadhrat Musleh Mau’udRA sagte:

Wenn die Eltern eines Kindes ihn aus dem Hause verweisen, so scheint man auf dem ersten Blick keinen Schaden darin sehen, sondern vielmehr sinken die Verpflegungskosten. Allerdings liegt in der Zufriedenheit der Eltern etwas gutes. Und wenn die Eltern erbost sind, so fehlt einem das Gute.[11. Khutba 1.März 1929 – Al-Fazl 19 September 2008 S. 3]

 

Am Ende eine Gegebenheit aus dem Leben unseres geliebten Imams, Hadhrat Kalifatul Masih VABA, die uns als Vorbild dient:

Mukarram Mohtram Sayyadna Daud Ahmad schreibt:

Als Hudhure AqdasABA im Jahre 2005 zur Jalsa Salana nach Qadian reiste, besuchte auch die Mutter von Hudhure AqdasABA, Hadhrat Sahibzadi Nasirah Begum Sahiba, Qadian. Sie wohnte in dieser Zeit im „Runden Zimmer“. An einem Tag wurde sie auf einem Stuhl zum Haus von Mian Wasim Ahmad Sahib gebracht, welches auf höherer Ebene war. Auch Hudhure AqdasABA ging dorthin und gab auf dem Rückweg Anweisungen wie der Stuhl zu tragen sei. Als der Stuhl die Treppen von der Mubarik Moschee heruntergetragen wurde, so war dieser entgegen den Treppen gerichtet, damit man Hadhrat Sahibzadi Nasirah Begum Sahiba sicher heruntertragen konnte. Die Füße von Hadhrat Sahibzadi Nasirah Begum Sahiba berührten in diesem Zustand ständig die Treppenstufen. Normalerweise war immer jemand da, der in solchen Situation die Füße fasste. Aber an diesem Tag stand an dieser Stelle Hudhure AqdasABA. Er nahm die Füße selbst in die Hände und ging in diesem Zustand gebeugt mehrere Treppen herunter. Die damalige Situation ist aber keineswegs in Worten beschreibbar.[12. Al-Nasir – Sayyadna MasroorABA Ausgabe S.13]

 

Referenzen:

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